Sonntag, 27. Dezember 2009

Mein Weihnachtsgeschenk!

.
Also, jetzt ist er da der Winter, sagt der Wettermann im Fernsehen. Sagt er seit Tagen, der junge Mann mit den roten Haaren vom Wetterkanal, ganz aufgeregt ist er, mit roten Backen verkuendend: Missouri kriegt Schnee, ein Schneesturm zu Weihnachten.
Zeigt auf seine Karte und siehe da es sollen doch tatsaechlich 12, 5 cm werden. Das Land wird in den Schneemassen versinken. Stuendliche Meldungen, die Sturmfront kommt. Bleiben sie besser zuhause. Meine beiden weiblichen Nachbarinnen stuermen den Walmart, um sich einzudecken mit den Lebensnotwendigem.
10 cm Schnee sind in diesen Breitegraden ein Grund die Schulen zu schliessen und stuendliche Meldungen uebers Sturmradio zu schicken. In Maine hatten sie 60 cm Schnee und das seit Wochen, da sagt keiner mehr was wenn noch 10 cm dazu kommen.

Weihnachten kam und es wurde windig, schneite ein bisschen, es wurde kalt, richtig kalt. Das ist normal fuer Missouri, keinen Schnee, aber so kalt wie in der Arktis. Jeff, der Wettermann korrigierte seine „Schneemassen“ aus 12 wurden 10, dann 8 cm.

Reicht natuerlich nicht um mit den Hunden zu fahren. Dafuer erfriert einem alles im Gesicht, wenn man ohne Gesichtmaske rausgeht.

Der feine Schnee wird von dem Wind sofort hinweggeblasen, ohne die Chance zu haben den Boden zu beruehren, ich schaute aus dem Fenster und fragte mich wo der wohl landen wird. Die haben dann Schnee, unseren Schnee, der hier her gehoert, wenn nur diese doofe von El Nino geschickte Sturm nicht waere. Das ist nicht fair, ist wie wenn man einem Kind einen Lutscher hinhaelt den es dann doch nicht haben darf.
Ich brauche diesen Schnee, fuer meine Seele, mein Wohlbefinden, meinen inneren Frieden und weil ich endlich mit den Hunden raus will.

Tag 1 nach Weihnachten, 3 cm Schnee, es windet ... und der Gradmesser an der Hauswand sagt: -8 Grad. Gefuehlte Temperatur wenn man morgens im Halbschlaf rausgeht um das Federvieh rauszulassen: -35 Grad. Keinen Schnee, nur ein bisschen Weiss. Der Sturm hat halb Amerika unter einer Scheedecke begraben, nur uns nicht.

Ich liebe den Winter, draussen unterwegs zu sein, egal ob mit den Hunden, Schneeschuhen oder Winterbesteigungen im Gebirge, es ist meine Jahreszeit. Nichts inspiriert mich mehr als Winternaechte, von Mond hell beleuchtet, das knirschen des Schnees unter den Schuhen und diese reine, kalte Luft.

Deutschland verlassend war dies mein sehnlichster Wunsch, da zu leben wo der Winter nicht aus depressiv machenden, regnerischen, trueben und nicht enden wollenden Tagen besteht.
Alle sagten hier, oh ja wir haben harte Winter, keiner sagte das sie damit meinten das es hier kaum Schnee gibt, sondern nur Kaelte und eisige Winde.
Dann heute, einen Tag nach Weihnachten, es stuermte den ganzen Tag, verbrachte ich den Nachmittag ausnahmsweise mal im Haus und nicht bei den Hunden. Die lagen knochenkauend im durch einen Ofen geheizten Kennelhaus und liesen es sich gut gehen.
Voellig in eine Sache vertieft, achtete ich weder auf das Wetter, noch die Zeit. Es war schon dunkel, frueher Abend, als ich mich in eingepackt wie fuer eine Arktistour, Stirnlampe und zwei Eimern heisses Wasser auf zu meinen Enten machte. Schon auf der Treppe bemerkte ich die Stille. Kein Wind mehr.
.. draussen erwartete mich ein kleines Wunder. Der Himmel klar, millonenfach uebersaet mit Sternen und einem Mond der alles in ein mystisches Licht tauchte. Der Wind hatte sich gelegt und der Schnee der letzten zwei Stunden war liegengeblieben. Nicht viel, aber eine geschlossene Schneedecke, die sich jungfraeulich ueber unsere Wiese erstreckte. Die Luft war rein und klar und man konnte atmen ohne das die Lungen schmerzten. Der Schnee knirschte unter meinen Schuhen. Bin erstmal stehengeblieben, es war einfach schoen, fast warm ohne Wind.
Den Weg zum Federvieh hab ich ohne meine Lampen gemacht, das Mondlicht war hell genug. Meine Enten haben schon gewartet, ein Runde warmes Wasser bevor sie in ihre Huette watschelten, die Huehner schliefen schon, haben noch nicht mal den Kopf gehoben als ich ihnen alles hinstellte und die Tueren zugemacht habe.
Danach hab ich mich auf meine Bank gesetzt und ein bisschen meine Zeit angehalten. In die Sterne geschaut, ueber die schoenen Dinge im Leben nachgedacht, den Augenblick genossen, hab lange drauf warten muessen. Die Kojoten heulten wie immer wenn der Abend anbricht, sie sind naeher am Haus um die Jahreszeit. Die meisten der Hunde lagen jetzt draussen und schauten zu mir rueber.
Da war er da der Winter, mein schoenstes Weihnachtsgeschenk ...

Lebenszeichen

.
Lange nichts mehr geschrieben. Eigentlich schade wo es doch so viel zu erzaehlen gibt. Im FireWalker Blog gibt es ja eine Menge zu lesen, doch mein eigener ist seit Monaten stillgelegt.
Das aendere ich jetzt, immerhin lebe ich jetzt schon ueber ein Jahr in den USA, ein nicht gerade alltaeglicher Schritt mal eben „rueber“ zu machen und habe eine Menge zu berichten. Allerdings stehe ich nicht so auf diese Auswanderungstagebuecher oder Berichterstattung ala „ Goodbye Deutschland“.

Ich werde in zeitlich nicht geordneter Reihefolge einfach losschreiben, was mir grad so einfaellt, was mich bewegt oder auch in den Wahnsinn treibt.
Vielleicht kommt auch so ein Stueck Amerika zusammen, das von mir ... und vielleicht liest es sich so gut, das ich niemanden die Zeit stehle, bei dem Versuch sich durch das Geschriebene zu wuehlen.

Dann viel Spass und ich freue mich ueber Kommentare.