Freitag, 5. September 2008

Rückblende


Angefangen hat alles, als ich mit Oliver von meinem USA Aufenthalt September 2007 wieder daheim war. Das war das erstemal das meine beiden Hunde 14 Tage ohne mich waren. Unser Freund und Nachbar Axel hat derweil auf die Hunde aufgepasst und alles war prima gelaufen. Einige Tage später wurde Tejar sehr lustlos und hatte so gut wie keinen Appetit mehr. Da zu dieser Zeit auch unsere Hündinnen heiß waren, sahen wir darin die Ursache und ließen ihn erst mal gewähren.
Doch nach einer Woche hatte sich nichts geändert, er wurde immer stiller, schlief viel und egal was man ihm anbot, er wollte so gut wie nix mehr fressen.
Also, ab zum Tierarzt. Blut abgenommen, alles in Ordnung. Ultraschall, alles unauffällig, bis auf eine kleine Rötung im Hals.
Die Tage vergingen, ich kochte, schmierte Brote, saß abends geduldig bei ihm und freute mich, wenn er mal ein paar Brocken zu sich nahm.
Zwei Wochen später hatte ich genug von den Erklärungen meines Tierarztes und fuhr in die Tierklinik nach Dresden.
Der Chef fackelte nicht lange und nach Blutabnahme wurde eine Endoskopie der oberen Atemwege gemacht, weil ich sagte das ich immer das Gefühle habe, er habe Schluckbeschwerden. Der vorherige Arzt hat zwar ein paar Mal in den Hals geschaut, konnte aber nichts entdecken.

Das Ergebnis: chronische Mandelentzündung. Was sagte der Operateur: solche dicken Dinger habe ich selten gesehen.
Was war ich froh, endlich eine Diagnose und ich konnte aufhören mir einzureden, das ich nur überbesorgt bin. Er bekam Cortison und Antibiotika und er wurde Zusehens agiler und fraß auch ein bisschen besser. Aber immer noch nicht so wie früher. Immer verhalten, immer eher mit wenig Lust.
Nach drei Wochen wurde der Zustand wieder schlechter, ganz langsam. Er hatte schon 3-4 Kilo abgenommen.
Also, wieder in die Klinik. Die Zeit wurde knapp, vier Wochen später wollten wir auswandern.
Der Vorschlag des Tierarztes, okay, wir probieren es noch einmal mit der Medikation, wenn es nicht besser wird, müssen die Mandeln raus.
Bevor er mich entließ, untersuchte er den Hund ganz besonders gründlich und betastete auch den Hoden. Er stutzte, fühlte nochmals und sagte nur: hier haben wir es doch. Der Junge hat einen dicken Hodentumor.
Bei näheren hinsehen konnte ich es dann auch erkennen, ein Hoden war größer als der andere, geschwollen, gerötet und verhärtet.
Ich war geschockt, mein Haustierarzt hatte auch abgetastet und nix gefühlt und überhaupt wie konnte ich das übersehen??

Noch in der gleichen Woche wurde Tejar kastriert. Er brauchte einige Tage um sich zu erholen, aber man sah sehr gut wie schnell er ganz der alte wurde. Das Gewebe wurde eingeschickt und es stellte sich als ein bösartiger Tumor heraus. Gott sei Dank, streut diese Form von Krebs eher selten und so wie es ausschaut, wird er mir noch für eine ganze Weile Gesellschaft leisten. Dafür bin ich unendlich dankbar.
Es waren schlimme Tage, dazusitzen und ihm Löffelchenweise das Futter einzuflössen.
Zudem hat es mir mehr als deutlich gemacht, das unsere Zeit begrenzt ist, das auch mein Dicker jetzt in ein Alter kommt, wo man noch mehr als vorher, jeden Tag zusammen genießen sollte.
Ich bin ja im Moment in Deutschland und Oliver kümmert sich um ihn. Er hat ihm schon etliche Hasen geschossen, weil der Rote diese so gerne gekocht isst und verwöhnt ihn auch so sehr, das er wohl jetzt eher 1-2 Kilo zuviel hat. Ich vermisse ihn hsehr, aber ich wollte ihm eine erneute Flugreise ersparen. Jetzt hoffe ich, das es nicht mehr so lange dauert bis ich wieder daheim bin.

Nicole

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